Am 16. Jänner wurden im Europäischen Parlament strengere Regeln für Ratingagenturen beschlossen. Die Mehrheit der Abgeordneten sprach sich für mehr Transparenz und bessere Kontrollmöglichkeiten aus.
Ratingagenturen haben einen ungemein großen Einfluss auf unser Wirtschaftssystem. Sie bewerten die Kreditwürdigkeit von Staaten und Unternehmen, wovon wiederum die Bonität dieser abhängt. Anders gesagt: Sie entscheiden wie viel Geld die öffentliche Hand für Zinsen ausgeben muss. Eine einzige Bewertung kann somit das Leben vieler europäischer BürgerInnen beeinflussen. In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass Ratingagenturen die Wirtschafts- und Finanzkrise unnötig angefacht haben und ihre Ratings teilweise vom wirtschaftspolitischen Kurs der jeweiligen Regierung abhängig machten. Mehr Kontrolle ist daher dringend notwendig. Der beschlossene Bericht im Parlament verpflichtet Ratingagenturen zu mehr Transparenz, beispielsweise hinsichtlich der EigentümerInnenstruktur und verpflichtet sie zur Offenlegung. Länderratings müssen häufiger überprüft werden. Wichtig ist vor allem, dass die Agenturen bei fehlerhaften Ratings erstmals zur Verantwortung gezogen werden können.
Im Großen und Ganzen ist der gefasste Beschluss also ein großer Erfolg. Nichtsdestotrotz gibt es noch viel zu tun. Die drei größten Agenturen besitzen immer noch einen Marktanteil von 90%. Es braucht eine Europäische Ratingagentur, die unabhängig und nicht gewinnorientiert arbeitet.