Europa erlebt einen demografischen Wandel, wir leben gesünder und länger. Bereits 2060 wird jeder dritte Europäer älter als 60 sein. Und wie wollen wir im Alter wohnen? Es gibt einen klaren Trend weg vom klassischen Senioren- und Pflegeheim. Moderne Senioren wollen solange wie möglich ein eigenständiges Leben zu Hause, wenn notwendig mit Unterstützung durch Pflegedienste. „Städteplaner müssen sich altersfreundliche Lösungen einfallen lassen. Die Zusammenarbeit mit Pensionistenvertretungen ist dabei unbedingt notwendig.“, sagt Josef Weidenholzer, Abgeordneter & Seniorenvertreter im EU-Parlament. Im Moment sind die meisten Immobilien nicht für die Bedürfnisse des Älterwerdens bereit. Wir stellen 10 Ideen für das Wohnen im Alter vor:

  1. Die Beleuchtung ist nicht nur für das Wohlbefinden förderlich, sie kann farblich so eingestellt werden, dass sie die innere Uhr unterstützt und so Schlaflosigkeit entgegenwirkt. Um nachts einen sicher zum Badezimmer zu gelangen, können die Böden mit einer automatischen Beleuchtung ausgestattet werden.
  2. Orientierung geben auch Lichtschalter und Steckdosen in Kontrastfarben zum Wandanstrich.
  3. Ein leicht umzusetzender Vorschlag ist die Montage von Halterungen an den Wänden um vor Stürzen, der häufigsten Unfallursache älterer Menschen, zu schützen.
  4. Für Rollstuhlfahrer ist die Installation von Waschbecken, die seitlich und in der Höhe verstellbar sind, sowohl im Bad als auch in der Küche hilfreich.
  5. Bei der Anschaffung von Möbeln, wie Betten, Sofas und Sesseln sollte auf eine Komforthöhe geachtet werden, von der man leicht wieder aufstehen kann.
  6. Bei Hörschwächen sorgt der Einbau von schalldämmenden Platten, getarnt als Bilder an der Wand oder als dekorative Details an der Decke, für klaren Klang.
  7. Neben baulichen Maßnahmen wird in Zukunft auch die Technik wichtige Hilfe im altersgerechten Wohnungen leisten. Etwa Türgucker in Form eines größeren Bildschirms. Viele dieser Ideen wurden in einem Beispiel-Appartement des Projekts „Zuhause trotz Alter“ in Polen umgesetzt.
  8. Komplette Heimsysteme, die mittels Computer die Einnahme von Medikamenten und die Vitalfunktionen überwachen, unterstützen bei gesundheitlichen Problemen. Noch etwas unausgereift sind derzeit Pflegeroboter, die zwar viel mediale Aufmerksamkeit bekommen, aber den wichtigen persönlichen Kontakt mit PflegerInnen nicht ersetzen können. Die mobile Pflege zu Hause wird in den nächsten Jahren einer der am stärksten wachsenden Arbeitsbereiche sein.
  9. Was für viele Senioren im ländlichen Bereich die Familie ist, werden besonders in Städten Mehrgenerationenhäuser ablösen. Ein Zusammenlaben von Jung und Alt in speziell gestalteten Wohnanlagen, mit Begegnungszonen die den sozialen Kontakt der Nachbarn fördern. Auch Wohngemeinschaften für Senioren erleben wieder eine Renaissance und ermöglichen neben Gesellschaft auch die Möglichkeit die Lebenshaltungskosten zu teilen.
  10. Ein Trend, der in den USA weitverbreitet ist, sind Seniorenwohnanlagen. Sie sind aufgebaut wie kleine Städte mit fachgerechter Betreuung, entsprechender Infrastruktur und Wohnungen. Anklang findet das in den USA besonders bei Menschen ohne familiäre Bindungen. Viele dieser Gemeinschaften bieten auch Wohnbereiche für Demenzkranke an, mit speziell stimulierender Umgebung und sicheren Spazierwegen.