Das neue Schuljahr hat für viele SchülerInnen und StudentInnen aus Österreich in einem anderen Land begonnen. Damit werden sie im 30. Jubiläumsjahr von Erasmus Teil der bisher 9 Millionen Menschen die in einem der 33 teilnehmenden europäischen Länder und einigen Drittstaaten lernen und leben. Für einige ist es die erste Auslandsreise und für viele die erste ohne Eltern. Während SchülerInnen maximal zwei Monate in andere Schulsysteme schnuppern können, verbringen StudentInnen bis zu einem Jahr im Ausland.
Nur für Privilegierte?
„Als Universitätslehrender habe ich selbst häufig erlebt, wie bereichernd Erasmus wirkt. Die Debatten werden durch die vielen verschiedenen Perspektiven facettenreicher und intensiver. Studierende wie auch Lehrende profitieren von diesem Austausch gleichermaßen. Umso wichtiger ist es, dass es uns SozialdemokratInnen gelungen ist, mit Erasmus+ all das auch für Lehrlinge, ArbeitnehmerInnen und SeniorInnen zu ermöglichen. Allerdings müssen wir noch viel tun, um Erasmus unter Nicht-Studierenden bekannter zu machen“, sagt EU-Abgeordneter Josef Weidenholzer. 40 Prozent mehr Budget hat es für den Ausbau zu Erasmus+ in den vergangenen drei Jahren gegeben.
Erasmus zählt zu den größten Erfolgsgeschichten der EU. Mehr als 700.000 Menschen nehmen jedes Jahr teil, davon 240.000 ÖsterreicherInnen. Das sind beeindruckende Zahlen. Dennoch ist die Teilnahme meist nur privilegierten Menschen möglich. Etwa fünf Prozent der jungen EU-Bürger konnten bisher von dem Programm profitieren. Deshalb setzt sich die Sozialdemokratische Fraktion im Europäischen Parlament dafür ein das Erasmus Programm nach 2020 deutlich auszuweiten. Um mehr und diversere Gruppen zu erreichen. Dafür muss das Budget erhöht und strategischer eingesetzt werden. „Meine Vision ist, dass alle unter 27-Jährigen wenigstens die Chance haben einmal an diesem Auslands-Programm teilzunehmen“, sagt Josef Weidenholzer.
Studenten-Austausch trotz Brexit
Eines der beliebtesten Gastländer ist Großbritannien, zum einen wegen der englischen Sprache zum anderen, weil es einige der renommiertesten Universitäten Europas beheimatet. Es ist wichtig auch nach dem Brexit die Mobilität von SchülerInnen und LehrerInnen zischen der Union und Großbritannien zu erhalten. Erasmus ist weit mehr als ein sehr erfolgreiches Programm für Bildungsaustausch in Europa. Es ist die beste Medizin gegen Ignoranz. Diejenigen, die an Erasmus teilnehmen, haben Freundschaften über Grenzen hinweg geschlossen und können die Lügen der RechtsdemagogInnen durchschauen, weil sie selbst erlebt haben, dass Europas Länder und ihre BewohnerInnen ganz anders sind, als es die Zerrbilder in den Fake News vermitteln. Jeder Teilnehmer von Erasmus ist ein Botschafter für das gemeinsame Europa und ein Beitrag, um Europa zusammenwachsen zu lassen. „Wir alle müssen uns anstrengen, nicht immer nur das Negative zu transportieren, sondern auf die großen Chancen Europas hinzuweisen“, so Weidenholzer.
Klischees widersprechen
Erasmus ist eine Chance für jeden, Europa persönlich zu erleben. Es ermöglicht uns Wanderjahre, belebt die alte Tradition des Auf-Die-Walz-Gehens, und so die Welt zu begreifen, neu. Nachdem jeder Erasmusteilnehmer Europa näher zusammenwachsen lässt, sollten wir diese Erfahrung möglichst allen EuropäerInnen ermöglichen. „Ich wünsche mir ein Europa, in dem bei jeder Diskussion, bei der wieder einmal jemand Klischees verbreitet – egal, ob online oder offline – jemand mit dabeisitzt, der oder die sagen kann: Was für ein Unsinn, das habe ich bei meinem Erasmus-Aufenthalt ganz anders erlebt. Dann erst wachsen wir in Europa wirklich zusammen“, meint S&D-Vizepräsident Josef Weidenholzer.

NEU die Erasmus-App

Die neue E+ App hilft den Teilnehmern ihr Auslandjahr zu planen und vor Ort wichtige Infos zu erhalten. Mit anderen Erasmus-Studenten können Fotos, Event-Tipps und Bewertungen des Gastlandes ausgetauscht werden. Außerdem gibt es einen direkten Link zum Online-Sprachkurs OLS, eine Chat-Funktion mit Mentoren und eine Verbindung zum Erasmus-Büro.