Mehr internationale Aufmerksamkeit für die Situation der JesidInnen

Im Europäischen Parlament in Brüssel wurde heute Nachmittag die jesidische Freundschaftsgruppe gegründet. Auf Initiative von Josef Weidenholzer, SPÖ-Europaabgeordneter und Vizepräsident der sozialdemokratischen Fraktion (S&D) im EU-Parlament, fand heute die informelle Gründungssitzung der überfraktionellen und länderübergreifenden Freundschaftsgruppe für JesidInnen statt. „Wir haben die JesidInnen nicht vergessen und wollen mit der Freundschaftsgruppe mehr internationale Aufmerksamkeit für ihre Situation erreichen. Wir dürfen nicht alles dem Zufall überlassen und abwarten, wie sich ihre Lage im Irak weiter verschlimmert“, betont Weidenholzer bei der Grünungssitzung.
„Wir sollten die Bedingungen dafür schaffen, dass JesidInnen und ChristInnen wieder gesichert in ihren angestammten Gebieten leben können“, sagt Weidenholzer. „Europa muss eine wesentliche Rolle beim Aufbau demokratischer Strukturen und einer unabhängigen Justiz, insbesondere bei der Verfolgung der Kriegsverbrechen von Daesh, spielen“, betont der SPÖ-Europaabgeordnete, der zu Monatsbeginn die Region Sindschar im Nordirak – hier ereignete sich vor zwei Jahren der Genozid an den JesidInnen – besuchte und sich ein Bild der Lage vor Ort verschaffte.
„Konkret werden großzügige finanzielle Unterstützung für die jesidischen Binnenflüchtlinge sowie Mittel für Wiederaufbau und Bildung benötigt. Wir dürfen unsere jesidischen Freunde nicht alleine lassen und müssen gemeinsam partnerschaftliche Strukturen entwickeln. Die Voraussetzungen dafür sind gut, weil es in Europa eine sehr gut integrierte jesidische Diaspora gibt. Besondere Aufmerksamkeit und Hilfe muss den tausenden traumatisierten Jesidinnen gelten, die von Daesh versklavt werden bzw. wurden“, betont Weidenholzer.

Auf Initiative Weidenholzers – Mit Vertretern von fünf Fraktionen

Die große Gründungskonferenz der Freundschaftsgruppe mit VertreterInnen der jesidischen GlaubensführerInnen wird am 12. Oktober 2016 in Brüssel stattfinden. Neben Josef Weidenholzer haben Monika Hohlmeier (EVP), Petras Austrevicius (Liberale), Cornelia Ernst (GUE), Josef Terribacras (Grüne) und weitere Gründungsmitglieder der Freundschaftsgruppe an der heutigen Sitzung teilgenommen. Inhaltlich und konzeptionell begleitet wird die Gruppe von dem Jesiden- und Irak-Experten Mirza Dinnayi. Laut Weidenholzer sind alle interessierten Abgeordneten des Europäischen Parlaments eingeladen, die Gruppe zu unterstützen.