Am 12. bis 18. Juni 2015 finden in der Hauptstadt Baku erstmals die Europaspiele statt. Die quasiolympischen Spiele, sollen ein Spiegel für Aserbaidschans Weltoffenheit und Modernität sein. Die aserbaidschanische Regierung stößt hier jedoch auf Wiederstand. Die Regierung wird beschuldigt, die Teilnehmer dieser Multisportspiele mit Kostendeckungen, die unüblich sind, zu umgarnen.
Die Medienkonzentration, welche die aserbaidschanische Regierung für positive PR benutzt, wurde von Journalisten und Aktivisten, als eine Möglichkeit erkannt, um auf den Angriff seitens der Regierung gegen Journalisten, Nachrichtendienste und Menschenrechtsorganisationen, aufmerksam zu machen.
Seit vergangenem Jahr flüchten die Journalisten aus Aserbaidschan, die sonst von den Behörden aufgrund falscher Anschuldigen eingesperrt und misshandelt werden. Während die Journalisten ungerechterweise im Gefängnis ihre Leben in den Mauern aushauchen, wird kaum etwas seitens der Regierung unternommen.
Jane Buchanan, stellvertretende Direktorin der Abteilung für Europa und Zentralasien der Human Rights Watch, fordert vergeblich die Freilassung der willkürlich inhaftierten Aktivisten und Journalisten in Aserbaidschan. Der Angriff der Behörden verletze hier „buchstäblich und sinngemäß die Prinzipien der Olympischen Charta, hinsichtlich Pressefreiheit und Menschenwürde“, laut Buchanan.
Leyla Yunus wurde am 30. Juli 2014, kurz nachdem sie den Boykott der Europaspiele forderte, inhaftiert, ihr Gatte Arif Yunus eine Woche später. Unter den unzähligen Gefangenen befinden sich auch Rasul Jafarov, der Gründer der NGO „Human Rights Club“, Enthüllungsjournalistin Khadija Ismayilova und Anwalt Intigam Aliyev. Andere wie Emin Huseynov, Menschenrechtsverteidiger, mussten aus Aserbaidschan fliehen.
Durch die unberechtigte Gefangennahme oder die Fluch ins Ausland, verfällt die freie Meinungsäußerung in Aserbaidschan in eine Starre.
Auf der offiziellen Homepage der Europaspiele wird Aserbaidschan als das Land der unzähligen Ressourcen beschrieben. Ein Land mit einer reichen alten Kultur und einer unvergleichbaren Gastfreundschaft. Auch sei Baku die Stadt großer Denker und ein Förderer von akademischer und kultureller Neugier. 2015 belegte Aserbaidschan stolz den 162. Platz in der „Rangliste der Pressefreiheit“. „Journalisten ohne Grenzen“ beschreiben Aserbaidschan liebevoll als „Europas größtes Gefängnis für Nachrichtenanbieter“.