Europäisches Parlament fordert Schutz von KonsumentInnen durch Regulierung von Big Data

„Im EU-Parlament wollen wir der Technologie immer einen Schritt voraus sein, um ihre Anwendung gesellschaftlich gestalten zu können und uns nicht von den Veränderungen überrollen zu lassen. Das streben wir nun auch mit einem Initiativbericht an, der die EU-Kommission auffordert, das Geschäft mit Big Data zu regulieren“, sagt Josef Weidenholzer, Vizepräsident für Digitales der sozialdemokratischen Fraktion im Europäischen Parlament. Die Regulierung von Big Data ist dringend geboten. Denn die Auswertung großer Datenmengen ist zu einem der größten Geschäftsfelder der Welt geworden. Social-Media-Unternehmen, Geheimdienste, Versicherungen, Banken – sie alle nutzen die Verknüpfung und Auswertung großer Datenmengen. Die Interessen der KonsumentInnen werden dabei oft ignoriert. Denn durch die Verknüpfung einzelner anonymer Daten miteinander wird oftmals die Anonymität der User aufgehoben.

„Big Data soll nur zu statistischen Auswertungen verwendet werden. Dass Algorithmen Vorhersagen treffen und so Entscheidungen über menschliches Verhalten, das noch gar nicht stattgefunden hat, möglich werden – wie wir es beispielsweise aus dem berühmten Science Fiction Roman ,Minority Report‘ kennen – ist eine gruselige Vorstellung, die ich ablehne. Der Bericht stellt deswegen auch klar, dass Algorithmen nicht dazu geeignet sind, individuelles Verhalten vorherzusagen. Denn demokratische Kontrolle darf nicht durch Maschinen ersetzt werden“, sagt Weidenholzer. Der Bericht fordert auch in anderen Bereichen eine Verbesserung im Sinne der KonsumentInnen. Um den Schutz der Privatsphäre durch Verknüpfung einzelner anonymer Daten sicherzustellen, soll dieser künftig automatisch sichergestellt werden und nicht wie bisher von den UserInnen erst aktiv eingefordert werden müssen (privacy by design and default). Ein wichtiger Aspekt hierbei ist auch die Transparenz bei der Weiterverarbeitung der Daten. Die KonsumentInnen haben ein Recht zu erfahren, wie ihre Daten verwendet werden. Ich sehe den Bericht als notwendigen ersten Schritt, um Big Data in der EU zu regulieren. Die Kommission ist nun aufgefordert, aufgrund der Empfehlungen des Parlaments einen Gesetzesentwurf zu erarbeiten“, schließt Josef Weidenholzer.