Missbrauch und sexuelle Ausbeutung in griechischen Camps steigt an –

EU-Abgeordnete fordern Taskforce

Mitten in Europa passiert etwas vor unseren Augen, was nicht passieren darf. Minderjährige Flüchtlinge werden gezwungen, ihre Körper zu verkaufen, um Schmuggler zu bezahlen. Wir können nicht länger dabei zusehen, wie die ohnehin Schwächsten Opfer von Ausbeutung und Zwangsprostitution werden. Die Würde dieser Menschen wird mit den Füßen getreten“, zeigt sich SPÖ-EU-Abgeordneter Josef Weidenholzer schockiert und ergänzt: „Wenn wir nicht rasch handeln, drängen wir noch mehr Kinder und Jugendliche indirekt in eine sexuelle Ausbeutung. Wir SozialdemokratInnen fordern Herrn Avramopoulos in einem offenen Brief auf, keine Zeit mehr zu verlieren.“

Eine neue Studie der Universität Harvard vom April 2017 zeigt auf, wie alarmierend die Situation in Griechenland ist. Immer mehr Minderjährige werden Opfer sexueller Ausbeutung. Dabei handelt es sich vor allem um jene Kinder aus Syrien, Afghanistan und Pakistan, die auf ihrer Flucht in Griechenland gestrandet sind. Vielen fehlt das Geld, um die teure Weiterreise über Schlepperbanden zu bezahlen und sehen sich zur Prostitution gezwungen. Laut dem Bericht liegt der durchschnittliche Preis für sexuelle Handlungen bei 15 Euro.

„Die Flüchtlingscamps sind voller unbegleiteter Minderjähriger und ihre Not ist groß. Lange Verfahren, fehlende Perspektiven und keine Ausbildungsplätze bringen viele in ihrer Verzweiflung dazu, ihre Körper zu verkaufen. Das nutzen viele Schlepper aus. Auf diese abscheuliche Ausbeutung müssen wir schnell reagieren. Ich fordere die EU-Kommission auf, endlich effektive Sonderprogramme für minderjährige Flüchtlinge zu starten, damit wir diese Risikogruppe besser schützen können und ihnen eine kinderfreundliche Unterbringung ermöglichen können“, so der Vizepräsident der SozialdemokratInnen im EU-Parlament.

Laut griechischen Kinderorganisationen sollten im vergangen Jahr 5.174 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Europa verteilt werden. Ende Dezember 2016 waren von ihnen allerdings erst 191 in andere EU-Staaten verteilt worden. Bei der für morgen geplanten Diskussion über den 11. Bericht zur Umverteilung werden die Abgeordneten im Innenausschuss des EU-Parlaments Antworten einfordern und mit der EU-Kommission über den Anstieg der sexuellen Ausbeutung von Flüchtlingskindern diskutieren.