In den letzten Jahren hat sich Netzpolitik zu einem richtungsgebenden Themenfeld entwickelt. Egal ob ACTA, Vorratsdatenspeicherung, NSA-Überwachungsskandal oder die Netzneutralitätsdebatte – mit der raschen technologischen Entwicklung der letzten 20 Jahre sind netzpolitische Inhalte zu einem zentralen Punkt der politischen Agitation geworden. Um so beeindruckender ist auch, wie erfolgreich die netzpolitische Zivilgesellschaft die Themenführerschaft übernommen hat und Abkommen wie ACTA verhindern konnte.
So erfolgreich der politische Diskurs von der Zivilgesellschaft geführt wurde, große Konzerne wie Google, Facebook und Yahoo nehmen sich immer mehr aus deren Verantwortung über die massenhaft von den Nutzerinnen und Nutzern gesammelten Daten. Vor allem Yahoo hat in den letzten Tagen negative Schlagzeilen gemacht: die Datenschutz-Funktion „Do Not Track“ wurde aufgekündigt.
Die von Mozilla im Firefox eingeführte Funktion, welche auch in alle anderen gängigen Browser übernommen wurde, informiert die angesurfte Website darüber, dass der Nutzer nicht mitverfolgt und dessen Daten aufgezeichnet werden will – an das sich die Websites auf freiwilliger Basis auch halten sollen. In einem Blog-Eintrag erklärt nun Yahoo, dass es in dem Projekt keine Zukunft sieht, und Nutzer die Yahoo-eigenen Tools zu nutzen, um die Privatsphäre-Einstellungen zu optimieren. Nutzerinnen und Nutzer können sich somit nicht mehr selbst vor marketingtechnischer Überwachung durch das Unternehmen schützen und verlieren somit die Selbstbestimmung.
Nur wenn Nutzerinnen und Nutzer selbst über deren Datenschutz entscheiden können, kann unser Recht auf Privatsphäre gewahrt bleiben. Nur wenn unsere Geräte und Software standardmäßig mit  Privatsphäre-freundliche Einstellungen ausgeliefert werden, können sich die Nutzerinnen und Nutzer selbst vor der Ausspähung personenbezogener Daten zu Marketingzwecken schützen. Daher muss entschieden für einen Standard a lá „Do Not Track“ Funktion eintreten!