Trauriger Tag für den Datenschutz

Heute, 19. April 2012, wurde im EU-Parlament in Straßburg das PNR-Abkommen (Fluggastdaten Abkommen mit den USA) beschlossen. Wir konnten zwar noch viele KollegInnen im EU-Parlament überzeugen, die Stimmen der Europäischen Volkspartei und leider auch einiger SozialdemokratInnen reichten letztendlich aber, um das PNR-Abkommen zu beschließen. Es besteht jetzt auch die Befürchtung, dass dieses datenschutzrechtlich klar abzulehnende Abkommen in Zukunft Modell für ähnliche Verträge steht.
Hier findet ihr noch ein paar Pressestimmen und die Fotos der gemeinsamen Protestaktion gegen das PNR im Parlament.

Mit Amelia Andersdotter


Österreichisch-Schwedische Allianz gegen PNR


 

OTS: Weidenholzer: Klares Nein zu EU-USA-Fluggastdatenabkommen

Utl.: Keine Gleichwertigkeit zwischen Europa und USA gegeben – Datenhunger der US-Behörden soll gestillt werden
Morgen, Donnerstag, wird im EU-Parlament in Straßburg das umstrittene Fluggastdatenabkommen zwischen der EU und den USA (PNR-Abkommen) abgestimmt. Für den SPÖ-EU-Abgeordneten Josef Weidenholzer steht fest: „Ich werde mit Nein stimmen, denn entgegen der ursprünglichen Intention geht es bei dem Abkommen nicht mehr um Terrorismusbekämpfung.“ Er kritisiert, dass mit der vorliegenden Version der „Datenhunger der amerikanischen Strafverfolgungsbehörden“ gestillt werden soll. Auf die Daten aller Personen, die ein Strafausmaß von mehr als drei Jahren zu erwarten haben, kann nun von Seiten der USA zugegriffen werden. „Wenn man weiß, für welche Delikte man in den USA dieses Strafausmaß zu erwarten hat, dann ist diese Regelung mehr als bedenklich“, so der Europaparlamentarier, der Mitglied im Ausschuss für bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres. *****
Weidenholzer bezeichnet das Abkommen auch als einseitig, die Europäische Union habe es nicht geschafft, hier auf gleicher Augenhöhe mit den USA zu verhandeln. „Weder können EU-Bürgerinnen und EU-Bürger damit rechnen, ihre Ansprüche in den USA zu den gleichen Bedingungen wie in Europa geltend machen zu können, noch entspricht das Abkommen selbst dem, was man sich als gleichwertig vorstellt. Auf europäischer Ebene sind Rat und Parlament Vertragspartner, in den USA hingegen nur die Regierung. Das Abkommen unterliegt in den USA daher auch keinem Ratifizierungsprozess“, sagt der EU-Abgeordnete. „Trotz aller Schwächen wird sich morgen mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Mehrheit im EU-Parlament für das Abkommen finden. Die Europäerinnen und Europäer werden dann weitere Einschnitte bei den Grundrechten hinnehmen müssen“, bemerkt Weidenholzer.

No to PNR!

Warum ich gegen das EU-USA-PNR Abkommen stimmen werde.
In dieser Woche wird das Europäische Parlament über ein „Abkommen zwischen der EU und den USA über die Verwendung von Fluggastdatensätzen und deren Übermittlung an das US Department of Homeland Security“, das sogenannte „PNR Abkommen“ abstimmen. Eine wichtige Abstimmung und ein wichtiges Dokument. Seit Jahren wird zwischen den USA und Europa debattiert, unter welchen Bedingungen die Daten von Flugpassagieren zum Zweck der Abwehr und Bekämpfung terroristischer Aktivitäten übermittelt werden müssen. Ein Dauerbrenner, wenn man so will.
Dieses Abkommen hat eine lange und wechselhafte Geschichte. Vor allem ist es ein Beispiel dafür, wie man Politik nicht machen sollte. Und es geht auch nicht darum was im Vordergrund der Begründungen steht.
Um Missverständnissen vorzubeugen und den üblichen Verdrehungen vorab zu entgegnen: Ich bin ein entschiedener Gegner jeder Form des Terrorismus und wie jeder vernünftige Mensch daran interessiert, dass der Flugverkehr sicher ist. Das PNR- Abkommen hilft uns in dieser Hinsicht wenig. Über Flugdaten zu verfügen bedeutet noch nicht, dass wir sicher sind. So stand etwa der Attentäter von Toulouse auf der No-Fly Liste des FBI. Beim PNR Abkommen geht es auch – im Gegensatz zu den Anfängen – schon lange nicht mehr um Terrorismusbekämpfung. Es geht schlicht  darum, den manischen Datenhunger der amerikanischen Strafverfolgungsbehörden zu befriedigen. Daher geht es nunmehr ganz generell um Personen, die ein Strafausmaß von drei Jahren zu befürchten haben. Da ist man in den USA schnell davon betroffenen.
Es geht auch nicht um die transatlantischen Beziehungen. Die USA sind ein wichtiger Partner Europas. Und wir sollten uns um gute Beziehungen bemühen. Aber das Abkommen ist genau  k e i n  Beispiel für „good practice“. Dafür wäre eine Gleichwertigkeit der Partner  Voraussetzung. Davon findet sich leider nichts im PNR Abkommen. Weder können EU-BürgerInnen damit rechnen, ihre Ansprüche in den USA zu den gleichen Bedingungen wie in Europa geltend machen zu können, noch entspricht das Abkommen selbst dem, was man sich als gleichwertig vorstellt. Auf Europäischer Ebene sind Rat (i.e. die nationalen Regierungen) und Parlament Vertragspartner, in den USA hingegen nur die Regierung. Das Abkommen unterliegt daher in den USA auch keinem Ratifizierungsprozess.
Niemand – auch viele von denen, die dem Abkommen im LIBE Ausschuss am 27. März ihre Zustimmung gaben – ist ernsthaft davon überzeugt, dass es sich um ein gutes Dokument handelt. Oft kann man hören, man müsste den Prozess, nicht zuletzt der guten Beziehungen zu den USA wegen, endlich einmal zum Abschluss bringen. Ich bin mit dieser defätistischen Haltung ganz und gar nicht  einverstanden und dafür, den Prozess noch einige Zeit offen zu halten.  Wir brauchen eine breite, offene Diskussion, die sich mit dem Schutz privater Daten im speziellen und vor allem damit wie sich wirklich wirkungsvolle Sicherheit für die Bürgerinnen und Bürger auf beiden Seiten des Atlantiks herstellen lässt.

jedlersdorfer-rundschau.net – Für ein gerechtes Europa

9. Europa Konferenz setzt sich die Volkshilfe mit sozialen Brennpunkten in der europäischen Wirtschaft und Politik auseinander.

Ist die Politik im Umbruch? Wie ist ein sozialeres Europa möglich? Und wie hat sich politisches Engagement in den letzten Jahren geändert?
Zwischen 11. und 14. April fand die 9. Volkshilfe Europa Konferenz in Brüssel statt. Präsident Univ. Prof. Josef Weidenholzer, der seit Kurzem Abgeordneter zum Europäischen Parlament (MEP) tätig ist, lud GeschäftsführerInnen und Vorsitzende der Volkshilfe Landesorganisationen ins Europäische Parlament, um Fragen rund um das Thema soziale Gerechtigkeit in Europa zu diskutieren.
Am Programm der Konferenz standen Vorträge, Referate sowie Diskussionen zu unterschiedlichen Themenfeldern. Beiträge lieferten am ersten Tag Journalist Robert Misik zur Medialisierung der Politik, MEP Bernhard Rapkay zur Finanztransaktionssteuer sowie MEP Knut Fleckenstein zu zivilgesellschaftlichen Engagement in Mitgliederorganisationen.
Im Rahmen der abendliche Welcome Party im Wien Haus in Brüssel betont Josef Weidenholzer erneut die Bedeutung eines sozialen Europas: „Dass die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer werden, ist ein Produkt der neoliberalen Kaltherzigkeit. Diese Entwicklung gilt es mit allen Mitteln zu stoppen.“  Zu Gast war auch u.a. SPE Fraktionsvorsitzender Hannes Swoboda.
Der zweite Konferenztag begann mit einem Besuch in der österreichischen Botschaft mit Botschafter Karl Schramek, der über die aktuellen Herausforderungen in der NATO berichtete.
Der Nachmittag sowie der darauffolgende Abreisetag standen ganz im Zeichen des Themas soziale Bewegung. EU-Kommissar Georg Fischer und solidar-Generalsekretär Conny Reuter richteten in ihren Vorträgen den Fokus auf soziale Bewegungen auf europäischer Ebene. Diskutiert wurde unter anderem auch die Frage nach der Weiterentwicklung des ehrenamtlichen Engagements der Volkshilfe.
„Solidarität jenseits politischer Grenzen ist der Volkshilfe eine Herzensangelegenheit“, sagt Präsident Weidenholzer. „Wir werden auch weiterhin eine starke Stimme für Menschen sein, hinter denen keine großen Lobbys stehen.“
Artikel erschienen am 17. April 2012 auf www.jedlersdorfer-rundschau.net

Menschenrechte im Iran – Interview

Josef Weidenholzer im Interview mit der Webredaktion der Menschenrechtsorganisation IOPHRI (International Organisation To Preserve Human Rights In Iran). „Ein demokratisches System im Iran kann nicht hergebombt werden, das System selbst muss verändert werden.“
 

SozialdemokratInnen lehnen ACTA ab

Am 12. Juni wird das Europäische Parlament über das umstrittene Anti-Piraterie ACTA (Anti-Counterfeiting Trade Agreement) abstimmen. Die Fraktion der Europäischen SozialdemokratInnen steht dem Abkommen kritisch gegenüber und wird dagegen stimmen.
Hier die APA OTS dazu:

Hannes Swoboda: „Werde eine Ablehnung des ACTA-Abkommens vorschlagen“ (OTS, 13. April 2012)

Vorsitzender der Sozialdemokraten im Europäischen Parlament spricht sich gegen Restriktionen im Internet aus
Anlässlich einer Konferenz der sozialdemokratischen Fraktion zum Antipiraterie-Abkommen ACTA im Europäischen Parlament kündigt S&D-Präsident Hannes Swoboda an: „Ich werde nächste Woche in Straßburg den europäischen Sozialdemokraten eine Ablehnung des ACTA-Vertrages vorschlagen. Die Freiheit des Internets darf nicht weiter beschränkt werden.“ Die bisherigen Analysen hätten gezeigt, dass der Vertrag grundsätzlich in die falsche Richtung geht. ACTA wird voraussichtlich im Mai im zuständigen Ausschuss für internationalen Handel zu Abstimmung stehen und kann dann im Juni oder Juli im Plenum des Europäischen Parlaments angenommen oder abgelehnt werden.

Online Artikel zum Weiterlesen:

diePresse.at (13.04.2012): EU-Parlament: Sozialdemokraten kämpfen gegen ACTA
orf.at (13.04.2012): Swoboda will Ablehung von ACTA-Abkommen vorschlagen
heise.de (12.04.2012): EU-Parlament: Sozialdemokraten wollen ACTA zu Fall bringen

12.4.12: "Acta-Whose rights does it protect?"

Am Donnerstag (12. April 2012, 09.00 Uhr- 12.30 Uhr) findet die S&D – Konferenz „Acta: Whose rights does it protect?“ im Parlament statt. Die Debatte wird unter http://www.socialistsanddemocrats.eu live übertragen. Unter http://twitter.com/#!/TheProgressives #ACTA können auch Fragen gestellt werden.

Conference: „ACTA: Whose rights does it protect?“

Thursday 12 April 2012, 09.00-12.30.00
European Parliament, Brussels in ?Room JAN 4Q2

A public debate between members of the Socialists and Democrats in the European Parliament and representatives of the civil society, industry, trade unions, internet freedom activists and bloggers, NGOs and experts
Programme:
09h00 Opening remarks: ?Hannes Swoboda, President of the S&D Group
09h15 Can ACTA combat international counterfeiting?
Moderator: Laura Shields (journalist and senior associate at The Media Coach @mediawhizz)
10h45 Does ACTA endanger freedom of the internet?
Moderator: Edwy Plenel (journalist and founder of Mediapart @edwyplenel)
12h30 End
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ONLINE PARTICIPATION?
The debate will be live streamed and live blogged on
http://www.socialistsanddemocrats.eu
You will be able to send your questions to the participants through the live blogging Follow it on Twitter: http://twitter.com/#!/TheProgressives #ACTA

Internationaler Tag der Roma: Diskriminierung bekämpfen!

Der 8. April ist „Internationaler Tag der Roma“. Der Tag erinnert an den ersten weltweiten Roma Kongress, der im Jahr 1971 in London stattfand und als erster offizieller Akt zur politischen Emanzipation von Roma gilt. In den seitdem vergangenen 41 Jahren hat sich die Situation für Roma in Europa kaum verbessert, die Lebensbedingungen vieler Roma haben sich in den vergangenen Jahren sogar verschlechtert. Obwohl Roma mit dem EU-Beitritt Bulgariens und Rumäniens die größte ethnische Minderheit in der EU bilden, müssen sie fast überall in Armut leben. Vorurteile gegenüber Roma sind weit verbreitet und führen dazu, dass Roma als BürgerInnen zweiter Klasse betrachtet und aus gesellschaftlichen Lebensbereichen ausgegrenzt werden. Nicht nur in jenen Ländern, in denen die politische Rechte den Ton angibt, werden Roma regelrecht öffentlich geächtet und tagtäglich Opfer von Hetze, Verfolgung und Vertreibung.

„Roma Integration bis  2020“

Europa hat gemeinsam mit den Mitgliedsstaaten die Verantwortung, damit Roma als EU-BürgerInnen die gleichen Rechte zugestanden werden wie allen anderen BürgerInnen Europas. Im Juni 2011 hat die Kommission einen – seit 2008 vom Europäischen Parlament geforderten – „EU-Rahmen für nationale Strategien zur Integration der Roma bis 2020“ verabschiedet, der die Mitgliedstaaten auffordert, nationale Integrationsziele in den Bereichen Bildung, Beschäftigung, Gesundheitsfürsorge und Wohnraum für Roma festzulegen. Die EU-Förderung für Roma beträgt für die Periode 2007 bis 2013 immerhin ca. 350 Mrd. Euro. Das Problem liegt aber darin, dass viele Mitgliedsstaaten die Mittel nicht ausnützen und auch nicht gezielt für Roma-Integrationsprojekte einsetzen (Anfrage an die Kommission).

Europa muss Diskriminierung von Roma entschiedener bekämpfen

Geld alleine reicht nicht aus. In vielen Ländern fehlt es seitens der Regierungen an politischem Willen, die gesellschaftliche Inklusion von Roma wirklich voranzutreiben. Die Europäische Kommission versagt, wenn es darum geht, Diskriminierung von Roma klar zu verurteilen und zu ahnden. Als Sarkozy zum Beispiel im Juli 2010 mit Zwangsräumungen und Massenabschiebungen von Roma nach Rumänien und Bulgarien für Entsetzen sorgte (Roma-Kontroverse in Frankreich, Euraktiv.de), zögerte die Kommission über zwei Monate, bis sie mit einem EU-Verfahren drohte, das sie dann doch nicht einleitete. Und auch jetzt wo rassistische Maßnahmen gegen Roma in vielen Ländern Europas wieder zunehmen, schweigt die Europäische Kommission – anstatt die nationalen Regierungen zur Verantwortung zu ziehen. Das muss sich ändern.