Ungarns Bevölkerung verlässt sich auf uns

Das Europäische Parlament berät im Rahmen seiner heutigen Sitzung in Brüssel über den Stand des Rechtsstaatsverfahrens gegen Ungarn. Für die sozialdemokratische Fraktion spricht SPÖ-Abgeordneter und S&D-Vizepräsident Josef Weidenholzer. Er hat auch den Ungarn-Bericht für die Fraktion verhandelt: „Durch seine Abwesenheit bei der heutigen Aussprache beweist Viktor Orbán erneut, wie wenig er von demokratischer Kontrolle und einem selbstbewussten Parlamentarismus hält. Seine Angriffe auf den ungarischen Rechtsstaat setzt er unbeeindruckt fort. Der Umzug der Central European University von Budapest nach Wien, die Umstrukturierung der Verwaltungsgerichte oder die Zusammenführung zentraler Medienanstalten in einem neuen, regierungstreuen Konglomerat sind nur die letzten Ausläufer.“ Gleichzeitig erinnert der SPÖ-Europaabgeordnete an die millionenschwere Diffarmierungskampagne, die die ungarische Regierung nach der Artikel-7-Abstimmung im letzten Herbst gegen einzelne EU-Abgeordnete und das EU-Parlament gestartet hat.
„Viktor Orbán hat kein Interesse nachzugeben oder mit uns zu kooperieren. Es kann mittlerweile kein Zweifel mehr daran bestehen, dass er sich von den rechtsstaatlichen Prinzipien auf denen unsere EU gebaut ist, verabschiedet hat. Auch die ungarische Bevölkerung hat seine Propaganda satt. Die Demonstrationen gegen das neue Arbeitszeitgesetz waren die größten Antiregierungsproteste seit Jahren. Vor diesem Hintergrund wiegt die Untätigkeit des Rates und die Gleichgültigkeit der europäischen Volkspartei noch schwerer. Die ungarischen BürgerInnen verlassen sich darauf, dass die EU ihre demokratischen und sozialen Grundrechte als EU-BürgerInnen verteidigt. Das EU-Parlament hat den ersten Schritt getan, die Mitgliedstaaten müssen endlich handeln!“, sagt Josef Weidenholzer.

Datenschutz ist ein Menschenrecht!

Anlässlich des heutigen Datenschutztages betont Josef Weidenholzer, Vizepräsident der sozialdemokratischen Fraktion und zuständig für Digitales, die Bedeutung des Schutzes persönlicher Daten als grundlegendes Menschenrecht: „Alle Menschen haben das Recht sich frei von Überwachung bewegen und austauschen zu können. Gerade in Zeiten in denen Regierungen dieses Recht aushöhlen, bei Hackerangriffen private Informationen entwendet und öffentlich gemacht werden und Datenkraken wie Facebook persönlichste Informationen profitabel weiterverkaufen, bekommt der Schutz unserer Grundrechte enorme Bedeutung.“
Das EU-Parlament hat sich in den letzten Jahren besonders für den Datenschutz stark gemacht, betont Josef Weidenholzer: „Die neue Datenschutzgrundverordnung haben wir im EU-Parlament jahrelang gegen harte Widerstände der Industrie erkämpft und empfindliche Strafen für Konzerne bei Datenschutzverletzungen durchgesetzt. Nach dem Skandal rund um Facebook und Cambridge Analytica haben wir im EU-Parlament klargemacht, wer Daten europäischer NutzerInnen verarbeitet, muss sich an EU-Recht halten. Und jetzt müssen weitere konkrete Verbesserungen, zum Beispiel ein Verbot von politischem Profiling und vor allem ein Ende der monatelangen Blockade der ePrivacy Verordnung folgen.“ „Hoffentlich zeigt die rumänische Ratspräsidentschaft hier mehr Engagement, als Österreich im vergangenen halben Jahr“, so Weidenholzer abschließend.

Wer sich nicht an gemeinsame Regeln hält, kann nicht gleichzeitig EU-Gelder einstreifen

„Rechtsstaatlichkeit ist das Fundament der EU und alle Mitgliedstaaten sind dazu verpflichtet, Grundsätze der Rechtmäßigkeit und Rechtssicherheit und die Kontrolle durch unabhängige und unparteiische Gerichte zu garantieren. Verstößt ein Mitgliedsland immer wieder gegen rechtstaatliche Prinzipien und können diese nicht mehr garantiert werden, darf das nicht ohne Folgen bleiben. Der gemeinsame Haushalt der Mitgliedstaaten ist dafür zentral. Es ist höchste Zeit, dass EU-Gelder im kommenden Finanzrahmen an Rechtsstaatlichkeit geknüpft werden“, sagt der SPÖ-Europaabgeordnete Josef Weidenholzer anlässlich der heutigen Abstimmung über einen Schutzmechanismus für den EU-Haushalt.
Mit der heute vom EU-Parlament auf den Weg gebrachten Verordnung zum Schutz des Haushalts wird die Rechtsstaatlichkeit ein zentrales Kriterium im Finanzrahmen. Zukünftig wird der Rat in der Lage sein, bei Verstößen mit qualifizierter Mehrheit Maßnahmen – wie das Aussetzung von Förderprogrammen oder ein Zurückhalten von finanziellen Mitteln – zu beschließen. „Mit der heutigen Abstimmung hat das EU-Parlament erneut gezeigt, dass es auf der Seite der Rechtsstaatlichkeit steht. Als Geldgeber muss die EU ein Interesse daran haben, dass Förderungen nicht versickern, sondern im Sinne der europäischen Werte wie sie in den EU-Verträgen festgehalten sind – verwendet werden“, so der Vizepräsident der sozialdemokratischen Fraktion im EU-Parlament.

Open letter to the citizens of the United Kingdom

Dear citizens of the United Kingdom

As friends of your country, we are looking with growing anxiety at the unfolding of Brexit disaster that will be harmful for both Britain and Europe. We are reluctant to intervene in your domestic politics, but we cannot help but notice that the opinion polls show a growing number of voters who want an opportunity to re-consider the Brexit decision, now that it is clear that Brexit is very different to the promises made by the Leave campaign nearly three years ago.
Nevertheless we regret the decision made by the British people we understand the need to respect it. Leaving without a deal would be a disaster for everyone involved – UK and EU citizens alike. Any British decision to remain in the EU would be warmly welcomed by us and we would work with you to reform and improve the European Union, so that it works better in the interests of all citizens.
Indeed, should the UK decide to withdraw the article 50 letter received by the President of the European Council, then we as Members of the European Parliament would support it. We have greatly appreciated the enormous impact British politicians and citizens have contributed to the European project over the last 40 years. We would miss the extraordinary expertise of our British colleagues.
We ask you to reconsider to leave our Union in the interest of the next generation of young people, British and Europeans, who will lose out on the opportunities of living, loving and working together. Brexit will weaken all of us. We want you to stay. Together, we are stronger and together we can build a stronger Europe.
 

Signees:

  • Maria Arena, S&D, Belgium
  • Laima Andrikiene, EPP, Lithuania
  • Petras Auštrevicius, ALDE, Lithuania
  • Georges Bach, EPP, Luxembourg
  • Wim van de Camp, EPP, Netherlands
  • Birgit Collin-Langen, EPP, Germany
  • Thierry Cornillet, ALDE, France
  • Clara Eugenia Aguilera García, S&D, Spain
  • Éric Andrieu, S&D, France
  • Margrete Auken, Greens, Denmark
  • Beatriz Becerra Basterrechea, ALDE, Spain
  • Brando Benifei, S&D, Italy
  • Pervenche Berès, S&D, France
  • Franc Bogovic, EPP, Slovenia
  • Michal Boni, EPP, Poland
  • Mercedes Bresso, S&D, Italy
  • Elmar Brok, EPP, Germany
  • Udo Bullman, S&D, Germany
  • Rainer Bütikofer, Greens, Germany
  • Daniel Caspary, EPP, Germany
  • Silvia Costa, S&D, Italy
  • Mady Delvaux-Stehres, S&D, Luxembourg
  • Christian Ehler, EPP, Germany
  • Tanja Fajon, S&D, Slovenia
  • José Inácio Faria, EPP, Portugal
  • Fredrick Federley, ALDE, Sweden
  • Karl-Heinz Florenz, EPP, Germany
  • Eugen Freund, S&D, Austria
  • Aleksander Gabelic, S&D, Sweden
  • Michael Gahler, EPP, Germany
  • Evelyne Gebhardt, S&D, Germany
  • Stefan Gehrold, EPP, Germany
  • Jens Geier, S&D, Germany
  • Lidia Joanna Geringer de Oedenberg, S&D, Poland
  • Sven Giegold, Greens, Germany
  • Jens Gieseke, EPP, Germany
  • Karine Gloanec Maurin, S&D, France
  • Ana Maria Gomes, S&D, Portugal
  • Maria Grapini, S&D, Romania
  • Karoline Graswander-Hainz, S&D, Austria
  • Ingeborg Gräßle, EPP, Germany
  • Enrique Guerrero Salom, S&D, Spain
  • Sylvie Guillaume, S&D, France
  • Jytte Guteland, S&D, Sweden
  • Marian Harkin, ALDE, Ireland
  • Rebecca Harms, Greens, Germany
  • Martin Häusling, Greens, Germany
  • Anna Hedh, S&D, Sweden
  • Maria Heubuch, Greens, Germany
  • Gunnar Hökmark, EPP, Sweden
  • Peter Jahr, EPP, Germany
  • Benedek Jávor, Greens, Hungary
  • Petr Ježek, ALDE, Czechia
  • Agnes Jongerius, S&D, Netherlands
  • Petra Kammerevert, S&D, Germany
  • Karin Kadenbach, S&D, Austria
  • Eva Kaili, S&D, Greece
  • Dietmar Köster, S&D, Germany
  • Jeppe Kofod, S&D, Denmark
  • Peter Kouroumbashev, S&D, Bulgaria
  • Andrej Kowatschew, EPP, Bulgaria
  • Constanze Krehl, S&D, Germany
  • Miapetra Kumpula-Natri, S&D, Finland
  • Miltiadis Kyrkos, S&D, Greece
  • Ilhan Kyuchyuk, ALDE, Bulgaria
  • Philippe Lamberts, Greens, Belgium
  • Werner Langen, EPP, Germany
  • Jo Leinen, S&D, Germany
  • Boguslaw Liberadzki, S&D, Poland
  • Peter Liese, EPP, Germany
  • Norbert Lins, EPP, Germany
  • Olle Ludvigsson, S&D, Sweden
  • Andrejs Mamikins, S&D, Latvia
  • Lukas Mandl, EPP, Austria
  • Thomas Mann, EPP, Germany
  • Florent Marcellesi, Greens, Spain
  • António Marinho e Pinto, ALDE, Portugal
  • Gesine Meissner, ALDE, Germany
  • Tilly Metz, Greens, Luxembourg
  • Miroslavs Mitrofanovs, Greens, Latvia
  • Marlene Mizzi, S&D, Malta
  • Angelika Mlinar, ALDE, Austria
  • Csaba Molnár, S&D, Hungary
  • Momchil Nekov, S&D, Bulgaria
  • Norbert Neuser, S&D, Germany
  • Dan Nica, S&D, Romania
  • Angelika Niebler, EPP, Germany
  • Péter Niedermüller, S&D, Hungary
  • Ivari Padar, S&D, Estonia
  • Maite Pagazaurtundúa, ALDE, Spain
  • Pier Antonio Panzeri, S&D, Italy
  • Emilian Pavel, S&D, Romania
  • Morten Helveg Petersen, ALDE, Denmark
  • Markus Pieper, EPP, Germany
  • Georgi Pirinski, S&D, Bulgaria
  • Pavel Poc, S&D, Czechia
  • Godelieve Quisthoudt-Rowohl, EPP, Germany
  • Dennis Radtke, EPP, Germany
  • Jozo Radoš, ALDE, Croatia
  • Evelyn Regner, S&D, Austria
  • Terry Reintke, Greens, Germany
  • Christine Revault d’Allonnes-Bonnefoy, S&D, France
  • Inmaculada Rodríguez-Piñero, S&D, Spain
  • Paul Rübig, EPP, Austria
  • Manuel dos Santos, S&D, Portugal
  • Judith Sargentini, Greens, Netherlands
  • Petri Sarvamaa, EPP, Finland
  • Elly Schlein, S&D, Italy
  • Sven Schulze, EPP, Germany
  • Joachim Schuster, S&D, Germany
  • Ricardo Serrão Santos, S&D, Portugal
  • Peter Simon, S&D, Germany
  • Davor Škrlec, Greens, Croatia
  • Monika Smolková, S&D, Slovakia
  • Bart Staes, Greens, Belgium
  • Sergei Stanishev, S&D, Bulgaria
  • Ivan Štefanec, EPP, Slovakia
  • Andreas Schwab, EPP, Germany
  • Jordi Solé, Greens, Spain
  • Renate Sommer, EPP, Germany
  • Tibor Szanyi, S&D, Hungary
  • Paul Tang, S&D, Netherlands
  • Róza Gräfin von Thun und Hohenstein, EPP, Poland
  • Isabelle Thomas, S&D, France
  • Yana Toom, ALDE, Estonia
  • Patrizia Toia, S&D, Italy
  • Tonino Picula, S&D, Croatia
  • Claudiu-Ciprian Tanasescu, S&D, Romania
  • Nils Torvalds, ALDE, Finland
  • Ramon Tremosa i Balcells, ALDE, Spain
  • Helga Trüpel, Greens, Germany
  • Marita Ulvskog, S&D, Sweden
  • Ernest Urtasun, Greens, Spain
  • Ivo Vajgl, ALDE, Slovenia
  • Monika Vana, Greens, Austria
  • Tom Vandenkendelaere, EPP, Belgium
  • Kathleen Van Brempt, S&D, Belgium
  • Sophie in ’t Veld, ALDE, Netherlands
  • Sabine Verheyen, EPP, Germany
  • Renate Weber, ALDE, Romania
  • Josef Weidenholzer, S&D, Austria
  • Martina Werner, S&D, Germany
  • Cecilia Wikström, ALDE, Sweden
  • Anna Záborská, EPP, Slovakia
  • Boris Zala, S&D, Slovakia
  • Maria Gabriela Zoana, S&D, Romania
  • Carlos Zorrinho, S&D, Portugal

Was bringt der Datenschutz den Mietern?

Die neuen EU-Regeln zum Datenschutz sind Mai des vergangenen Jahres in Kraft und sollen vor allem eines: unsere persönlichen Informationen schützen. Das gilt auch wenn es ums Mieten oder die Wohnungssuche geht.
Die Datenschutzgrundverordnung gilt im Prinzip für alle, die Angaben von EU-Bürgern verarbeiten, nutzen und speichern. Wer glaubt, das sei alles weit weg, der irrt, denn unsere persönlichen Daten sammeln nicht nur Internetgiganten wie Google und Facebook: Auch unsere Vermieter, die Hausverwaltungen und Makler wissen jede Menge über uns und müssen nun diese Informationen besonders schützen.
Was darf der Vermieter?
Die Hausverwaltung oder der Vermieter darf weiterhin relevante Daten speichern. In den großen Datentopf darf hinein, was für Anfang, Dauer und Ende des Mietverhältnisses wichtig ist. Das beginnt mit der Selbstauskunft von Wohnungsinteressenten. Erlaubt sind neben Personalien auch weiterhin Angaben zum Einkommen oder die Anzahl der in der Wohnung lebenden Personen sowie deren familiäre Stellung zum Mieter. Fragen nach Religion oder geschlechtlicher Orientierung dagegen sind tabu und dürfen nicht gespeichert werden. Es geht um das konkrete Mietverhältnis.
Daten speichern, aber sicher
Neu ist, dass die Mieter das Recht haben zu erfahren, was der Eigentümer an Daten über sie besitzt, wo sie aufbewahrt werden und wie sie verarbeitet werden. Der Speicherort muss vor Datenklau geschützt sein. Sobald Dritte ins Spiel kommen, etwa beauftragte Ablesedienste für Gas, Wasser und Strom oder die Müllabfuhr, müssen Vermieter darauf achten, dass ihre Auftragnehmer die Daten auf einem Server innerhalb der EU speichern. In einem Mietverhältnis muss der Vermieter nachweisen, dass er mit den Daten sorgfältig umgegangen ist. Die Daten von Mietern dürfen nicht ewig auf den Festplatten der Eigentümer herumgeistern. Mit dem Auszug, der Nebenkostenabrechnung und der Rückgabe der Kaution, haben die Informationen ihren Zweck erfüllt und müssen schnellstmöglich gelöscht werden.
Datenschutz auf Wohnungssuche
Makler sammeln jede Menge persönliche Informationen von Wohnungsinteressenten. Das ist auch weiterhin erlaubt, allerdings müssen diese Daten gelöscht werden, wenn kein Mietvertrag zustande gekommen ist. Es sei denn, die Wohnungsuchenden sind einverstanden und wollen weiter von Maklern oder Hausverwaltungen über die nächste freie Wohnung informiert werden. Dieses Okay sollte schriftlich gegeben werden. Unterzeichnet man keine Einverständniserklärung und bekommt trotzdem noch Zuschriften oder Anrufe der Makler sollte man das den Datenschutzbeauftragten des Bundeslandes melden, in welchem der Vermieter oder Makler seinen Sitz hat. Bei Verstößen hat die EU horrende Geldstrafen durchgesetzt, in Österreich wird bei der Umsetzung des Datenschutzgesetzes hier allerdings die Durchgriffskraft verwaschen und es ist nurmehr von Abmahnungen die Rede.
Österreich zeigt, wie es nicht geht
Wir haben jahrelang hart verhandelt und eine lange Übergangsfrist hinter uns, damit die Datenschutzverordnung innerhalb der gesamten EU gilt. Das österreichische Datenschutz-Deregulierungs-Gesetz von 2018 weicht aber wesentliche Bestimmungen der EU-Datenschutz Verordnung auf. Das ist sehr traurig und zeigt, dass die schwarze-blaue Regierung kein echtes Interesse am Datenschutz der Bevölkerung hat. Bei Verstößen gegen den Datenschutz drohen den Unternehmen eigentlich empfindliche Strafen. Das war einer der zentralen Verhandlungserfolge des Europaparlaments gegenüber der Industrie-Lobby. In der österreichischen Weichspülvariante sollen beim Missbrauch jetzt nur noch Verwarnungen ausgestellt werden. Hinzu kommt noch, dass Datenschutz-Organisationen das Recht auf Schadenersatzklagen genommen wird und Unternehmen mit Verweis auf das Betriebsgeheimnis die Auskunft verweigern können. In vielen Bereichen ist die österreichische Regelung nicht mit EU-Recht vereinbar. Das letzte Wort wird dazu aber der Europäische Gerichtshof sprechen.

Neujahrsvorsätze für eine intakte Umwelt

Das neue Jahr beginnt für die meisten von uns mit guten Vorsätzen. Wie wäre es 2019 mit dem Ziel weniger Plastikmüll zu produzieren?Schon kleine Veränderungen in unserem Alltag, wie auf das Plastiksackerl beim Einkauf zu verzichten oder zur Glas-, statt PET-Flasche zu greifen, können viel für die Umwelt tun. Die EU-Richtlinie zum Verbot von Einwegplastik, die noch im Dezember des Vorjahres beschlossen wurde, ist ein wichtiger Schritt zu mehr Umweltbewusstsein. Das Versprechen der nächsten Generation die Welt so zu hinterlassen, wie wir sie vorgefunden haben, rückt sonst immer weiter in die Ferne. Ein Discounter in Deutschland hat im Vorjahr eindrücklich gezeigt, wie wenig in den Regalen wäre, wenn etwa die Bienenpopulation weiter sinkt. Hier müssen sich die EU-Staaten zu einem endgültigen Verbot gefährlicher Spritzmittel durchringen.
Perfekte Kreislaufwirtschaft
Die Zukunft des Umweltschutzes liegt neben der Reduktion von Emissionen und dem Verbot von Wegwerfprodukten aus Plastik, das bereits in zwei Jahren in Kraft tritt, in einer fast geschlossenen Kreislaufwirtschaft. Die EU hat sich dafür neue Ziele gesetzt. Ab 2025 sollen mindestens 55 Prozent der Haushaltsabfälle recycelt werden. Österreich liegt bereits über der Zielquote, das sieht jedoch in Teilen Europas ganz anders aus. Kroatien und Griechenland lagern noch mehr als drei Viertel des ungetrennten Hausmülls auf Deponien.
Lebensmittel im Müll
Im Abfall landen auch abgelaufene, aber noch genießbare Lebensmittel. Fast hundert Kilo, vor allem Obst und Gemüse, wirft ein Europäer im Jahr durchschnittlich weg. Hinzu kommen Berge von Lebensmitteln, die der Einzelhandel aussortiert. Um bis 2030 die Lebensmittelverschwendung zu halbieren, will die EU Anreize für die Sammlung unverkaufter Lebensmittel schaffen und rechtlich ermöglichen, dass diese sicher umverteilt werden können. Wir brauchen aber mehr als ein gutes Abfallmanagement. Es beginnt damit, dass Produkte mit vorprogrammierten Sollbruchstellen gar keinen Platz mehr auf dem europäischen Markt haben dürften. Die Reparatur und Wiederverwertung muss besonders für elektrische Geräte möglich und leistbar sein. Was früher als „Abfall“ galt, wird immer mehr zu einer wertvollen Ressource werden. Das wird Innovationen anspornen und Arbeitsplätze schaffen. Global muss von der Industrie bis zum privaten Haushalt ein gravierendes Umdenken stattfinden, wenn wir zumindest den Status quo für unsere Kinder und Enkel erhalten wollen.

Das Mitgefühl darf uns nicht ausgehen

Dieses Jahr hat wieder auf tragische Weise gezeigt, Kinder auf der Flucht brauchen besonderen Schutz. Anfang August kenterte vor der türkischen Küste ein Flüchtlingsboot – sieben Kinder starben – und kaum jemand scheint sich dafür zu interessieren. Es gab keinen internationalen Aufschrei, wie noch vor drei Jahren als das Foto des leblosen Körpers von Alan Kurdi, einem syrischen Jungen, der ebenfalls in der Ägäis ertrank, die ganze Welt schockierte. Von der Entrüstung über die Opfer eiskalter Flüchtlingspolitik ist heute nichts mehr übrig. Im Gegenteil Europas Regierungschefs überbieten sich beim Thema Asyl täglich mit neuen menschenfeindlichen Vorschlägen.
„Staatsmänner“ wollen keine Lösung
Seit über einem Jahr liegt das Reformpaket des EU-Parlaments zum Thema Asyl unberührt am Tisch. Staaten wie Ungarn, Polen und mittlerweile auch Österreich haben an einer Lösung kein Interesse. Sie berufen Sonder-Gipfel ein, spielen den starken Mann gegen Brüssel und lassen Flüchtlingsboote weiter durchs Meer irren. Das ist ihr politisches Geschäftsmodell. Klar ist, wenn die Mitgliedsstaaten weiter untätig bleiben, wird die Zahl der tragischen Schicksale steigen.
Rechte für Flüchtlingskinder
Kinder – ob geflüchtet oder nicht – haben Rechte. Sie brauchen Begleitung und Information und sollen die Behörden als Helfer und nicht Bedrohung erleben. Die EU-Mitgliedstaaten müssen die Einhaltung von Kinderrechten garantieren. Das gilt auch für das Asylverfahren und das Recht auf Familienzusammenführung. Es muss Schluss damit sein, Verfahren absichtlich in die Länge zu ziehen, damit die für Kinder vorgesehenen Rechte aufgrund von Volljährigkeit wegfallen. Statt Aktionismus müssen die Regierungschefs Lösungsbereitschaft zeigen. Sprechen wir endlich ganz sachlich über legale Einreisemöglichkeiten, klar definierte Verteilungsquoten und finanzielle Unterstützung der Herkunftsländer.

Freiheit für Max Zirngast!

Josef Weidenholzer, Vizepräsident der sozialdemokratischen Fraktion im EU-Parlament, fordert die sofortige Freilassung des Österreichers Max Zirngast: „Seit 100 Tagen wird der österreichische Aktivist Max Zirngast in einem türkischen Gefängnis festgehalten. Ohne Anklageschrift und unter Missachtung sämtlicher rechtsstaatlicher Kriterien. Das ist ein Justizskandal von vielen in Erdo?ans Türkei.“ Auch Bundeskanzler Sebastian Kurz hat bereits einen Appell an die türkische Regierung gerichtet.
„Unter Erdo?an wurde die Türkei zum Gefängnis für KünstlerInnen, Oppositionelle und JournalistInnen. Tausende hat er mit fadenscheinigen Argumenten einsperren lassen und die Demokratie in der Türkei nachhaltig beschädigt. Europa muss die demokratische Opposition unterstützen und auf die Freilassung aller politischen Gefangenen hinwirken“, so Weidenholzer.

Christkind "made in China"

Was soll für die Kleinen unter dem Weihnachtsbaum liegen? Diese Frage beschäftigt alle Jahre wieder Familien in ganz Österreich. Die meisten Kinderzimmer sind zum Bersten mit Spielzeug gefüllt. Oft mit Produkten die unter menschenverachtenden Bedingungen in Fernost hergestellt werden. 85 Prozent des Spielzeugs, das in Europa verkauft wird, wurde in China erzeugt, kostengünstig und schnell, häufig auch durch Kinderarbeit. Zumindest in puncto Sicherheit müssen Spielsachen, die innerhalb Europas verkauft werden, alle EU-Standards erfüllen. Spielzeug ohne das europäische Prüfzeichen CE sollten gar nicht gekauft werden.
Gefahr im Internet
Allerdings werden Puppen und Co. immer häufiger über das Internet auch von Privatpersonen direkt in China bestellt. Hier gibt es weder Garantien für Qualität, Schadstoffe, Sicherheit oder die Einhaltung der Menschenrechte in den Fabriken. „Es ist ein schrecklicher Gedanke, dass wir die eigenen Kinder mit Spielzeug beschenken, für das andere Kinder leiden mussten“, sagt EU-Abgeordneter Joe Weidenholzer. Als Beauftragter für Menschenrechte und Verbraucherschutz setzt er sich für eine strengere Überprüfung der Hersteller ein und gegen die Einfuhr von Produkten, die durch Kinderarbeit erzeugt wurden. Im Schnellwarnsystem der EU (RAPEX), für gefährliche Produkte, gehörten Spielsachen im Vorjahr zu den meistgemeldeten Artikeln. Ein Spitzenreiter der letzten Monate war der beliebte Fidget Spinner. Meist wird Spielzeug wegen Verletzungsgefahr oder gefährlichen Chemikalien, wie Weichmachern aus dem Handel genommen. Aber auch drohende Hörschäden gehören zum Gefahrenpotenzial. Jede Woche werden rund 50 Warnmeldungen erfasst und im Internet veröffentlicht.
Spielzeug aus Europa
Neben dem Kauf von Spielzeug, das zur Gänze in Europa produziert wurde, kann sich bei der Suche nach Geschenken eine Reise in die eigene Kindheit lohnen. Wer mit den Kindern schon einmal einen Ausflug auf den Dachboden gemacht hat, weiß wie fasziniert sie von den Schätzen der Vergangenheit sind. Vielleicht könnte ein Spielzeug aus der eigenen Kindheit ein zweites Leben unter dem Christbaum beginnen. Das schont die Umwelt, den Geldbeutel und die beim Einkaufen gesparte Zeit, kann in wertvolle Spielzeit verwandelt werden. Ganz nach dem Kinderfreunde-Motto „Mein Zimmer ist mit Spielzeug voll, schenk mir Zeit das wäre toll“.

Sacharow-PreisträgerInnen freilassen!

„Die Auszeichnung an Oleg Senzow hat auch dieses Jahr eine klare Botschaft: Politische Gefangene müssen aus den Gefängnissen entlassen werden! Vier der PreisträgerInnen sind politische Gefangene: Blogger Raif Badawi, der in Saudi-Arabien inhaftiert ist, Oppositionsführer Leopoldo Lo´pez steht unter Hausarrest in Venezuela, Nasrin Sotude ist im Iran inhaftiert und Oleg Senzow sitzt im russischen Gefängnis. Mit dem Sacharow-Preis setzen wir uns dafür ein, dass sie ihre Freiheit zurückbekommen und unverzüglich freikommen“, so Josef Weidenholzer, Vizepräsident der SozialdemokratInnen im EU-Parlament.
Seit 30 Jahren wird der Preis des Europaparlaments verliehen und zeichnet Menschen aus, die sich für Demokratie und Menschenrechte einsetzen. Der Sacharow-Preis für geistige Freiheit wird jährlich verliehen und ist der wichtigste Menschenrechtspreis der EU.
Er ist mit 50.000 Euro dotiert.